
Führungskraft als Facilitator
Facilitation heißt erleichtern und möglich machen
Facilitation bedeutet das Ermöglichen und die Erleichterung von Prozessen. In einer Führungsrolle lohnt es sich, keine bzw. viel weniger Lösungen vorzugeben und stattdessen Mitarbeitende mit der Haltung zu begleiten, dass das Wissen und die Lösung bereits vorhanden sind und nur noch freigelegt werden wollen.
Facilitation fördert Agilität. Eine agile Organisation unterscheidet sich von herkömmlichen in beispielsweise ihren Entscheidungsabläufen. Nicht nur die Führungskraft trifft Entscheidungen, sondern vorrangig Mitarbeitende und Teams haben Entscheidungsgewalt. Sie können Abläufe beschleunigen oder auf Freigaben verzichten, sofern klare Vorgaben vorliegen. Der Fokus liegt darauf, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Mitarbeiter eigenständig entscheiden können.
Führungskraft als Facilitator – worum geht es genau?
Führung wird zu einem Mix aus Coaching, Moderation und Training, wobei die Unterstützung der Teams durch klare Zieldefinition und Prozessgestaltung im Vordergrund steht. Die zentrale Idee ist, dass die Kompetenz nicht ausschließlich bei der Führungskraft liegt. Stattdessen liegen die Fähigkeiten bei den Teammitgliedern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten nicht für eine Person, sondern die Führungskraft schafft optimale Bedingungen für den Arbeitseinsatz der Mitarbeitenden. Das langfristige Ziel ist es, mehr Mitbestimmung und individuelle Freiheit zu schaffen.
Mitarbeitenden-Unterstützung bedeutet, dass bei Bedarf Methodendesign und konkrete Anwendungsprozesse angeboten werden, um Wegweisung zu bieten. Eine präzise Zieldefinition ermöglicht dem Team mehr Freiheit bei der Umsetzung, was langfristig Zeit und Stress spart.
Elemente
Um diese Art von Führung beziehungsweise Selbstorganisation umzusetzen, wird von Führungskräften unter anderem Folgendes gefordert:
- Eine Haltung, bei der man allen Mitarbeiterebenen auf Augenhöhe begegnet.
- Delegation von Aufgaben und somit Selbstorganisation bei der Umsetzung.
- Monitoring, um alle Einzelschritte und allgemeine Prozesse im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu navigieren, ohne die Umsetzung vollständig zu übernehmen.
- Eine klare Vision dient der Orientierung für Mitarbeiter und Organisationsziele, wenn sie von allen geteilt wird. Bei der Erarbeitung des Purposes der Organisation agiert die Führungskraft als Vermittler, wenn verschiedene Perspektiven aufeinandertreffen.
Ein New Work-Ansatz, der letztendlich einen selbstbestimmten und zufriedenen Mitarbeiter hervorbringt, bedeutet auch, die Persönlichkeitsentwicklung in den Vordergrund zu stellen.
Um in den Prozessen auch als Facilitator zu agieren, orientieren sich Führungskräfte am eigenen Erleben (was denke und fühle ich?) sowie zu gleichen Teilen am Gegenüber und an der Aufgabe. Das erfordert Achtsamkeit, Kreativität und neue Kompetenzen.
Siehe auch: World Café | Teamphasen | Teamrollen | Lab Philosophie | Kontakt
Ihre Stärke ist es, unter Einbindung der Fähigkeiten und Kompetenzen aller Beteiligten Prozesse zielgerichtet zu gestalten. In Ihrer Arbeit unterstützen Sie Arbeitsschritte, Entwicklungen und die Potenzialentwicklung und gehen mit Offenheit und Bereitschaft für Veränderungen als Vorbild voran.
Verschiedene Rollen von Führungskräften, die als Facilitator agieren
Im Zusammenhang mit Führungskräfte-Facilitation betrachten wir sechs Rollen und unterscheiden zwischen menschenorientierten Führungsrollen und prozessorientierten Organisationsrollen.
Menschenorientierte Führungskräfte-Rollen
- ErmöglicherIn: Widmet sich der optimalen Nutzung aller Ressourcen, zeitlich sowie inhaltlich. Dabei kann ein laufender Prozess auch neu ausgerichtet werden. Um eine harmonische und effiziente Teamarbeit zu ermöglichen, gehört auch Konfliktlösung zu den Aufgabenbereichen.
- Leader: Mit der Organisationsvision im Blick inspiriert und motiviert der Leader und bietet eine sinnstiftende Perspektive, um auch die einzelnen Bereiche in Zusammenhang zu bringen. Entscheidungen werden unter Einbezug der Expertise der Mitarbeiter getroffen, und es wird Wert auf Wertschätzung, Kooperation und ein stärkenorientiertes Führen gelegt.
- Als Potenzialentfalter begleitet die Führungskraft die individuelle und Team-Entwicklung und coacht in Bezug auf Verbesserungspotenziale. Die eigene Erfahrung sowie ein optimales Arbeitsumfeld bilden die Grundlage, um die Führungskraft zu stärken. Die Stärken und Interessen der Mitarbeiter werden in diesem Prozess aktiv eingebunden und regelmäßiges wertschätzendes Feedback führt zu einer höheren Beteiligung.
Organisationsorientierte Führungskräfte-Rollen
- PromoterIn – Hier vertritt die Führungskraft das Team und dessen Interessen nach außen und stärkt die Beziehungen zu GeschäftspartnerInnen. Dabei sollen Störungen und weitere Herausforderungen minimiert werden und das Augenmerk liegt auf der Anerkennung und Wertschätzung von Geleistetem.
- VerantwortlicheR – In der Verantwortung für das Gesamtergebnis werden Aufgaben und Ziele strukturiert und effizient angegangen. Grundlegend sind dabei die passenden Bedingungen und zugänglichen Ressourcen, ein rechtzeitiger Informationsaustausch, übergreifende Zusammenarbeit und das Fällen von Entscheidungen.
- Manager: Diese Rolle ist allumfassend und plant, überwacht Prozesse, ist verantwortlich für Freigaben, erstellt Berichte und passt an notwendigen Stellen an. Aufgabenverteilung ist dabei essenziell und Kommunikation zwischen Entscheidungsträgern ausschlaggebend für einen reibungslosen Ablauf. Organisationsstrategien und -ziele sowie aktuelle Gegebenheiten und Input der Mitarbeitenden leiten dabei die Prozesse.